Die bräunliche Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) bildet mit einer Kopf-Rumpf-Länge von etwa 40 Millimetern und einer maximalen Spannweite von 25 Zentimetern die kleinste europäische Hufeisennasenart. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich vorrangig von der Mittelmeerregion bis nach Mitteleuropa. In Deutschland ist sie in Thüringen noch am häufigsten anzutreffen. Die ortstreuen Tiere favorisieren strukturreiche Gebiete an Siedlungsrändern, leben aber auch in bewaldeten Gegenden. Im Sommer dienen Baumhöhlen, Tunnel oder Dachböden als Quartiere, für den Winterschlaf nutzen sie unterirdische Räume wie Karsthöhlen oder Keller. Anders als die meisten europäischen Fledermausarten hängen sie getrennt voneinander. Im Frühjahr finden sich die Weibchen in Wochenstuben zusammen und bringen in der Regel jeweils ein Junges zur Welt.
Wie alle Fledermäuse orientieren sich Kleine Hufeisennasen per Echoortung. Die komplexen blattartigen Hautbildungen um die Nase, die der Art ihren Namen geben, ermöglichen es ihnen, Töne zu bündeln und gezielt auszurichten. Im Gegensatz zu anderen Fledermausarten können sie bei geschlossenem Maul Laute durch die Nase ausstoßen sowie gleichzeitig rufen und horchen. Auf Nahrungssuche nach kleineren Käfern, Nachtfaltern und Fliegen gehen sie in der Morgen- und Abenddämmerung. Ihre Beute greifen Kleine Hufeisennasen direkt aus der Luft oder lesen sie aus der Vegetation auf. Dabei sind sie sehr wendig, jedoch vergleichsweise langsam unterwegs.
Das Graue Langohr (Plecotus austriacus) ist eine mittelgroße Fledermausart mit langem grauem Fell und sehr großen Ohren, die im angelegten Zustand wie kleine Widderhörnchen aussehen. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 40 bis 60 Millimeter, die Flügelspannweite 25 bis 29 Zentimeter. Mit Ausnahme des Nordens besiedelt diese Art ganz Europa bis an die Küstenregionen Nordafrikas und die Türkei. In Deutschland ist das Graue Langohr weit verbreitet, erreicht aber keine der Küsten und ist beinahe überall selten. Es kommt hauptsächlich in Ebenen und im Hügelland vor, wo es trockene, warme und landwirtschaftlich geprägte Lebensräume findet. In der Nähe menschlicher Behausungen fühlt sich die typische Dorffledermaus besonders wohl. Ihre Quartiere wählt sie fast immer in und an Gebäuden, wobei im Sommer Dächer und im Winter Keller bevorzugt werden.
Bei Einbruch der Dunkelheit geht das Graue Langohr auf die Jagd. Dabei überfliegt es in erster Linie Wiesen, Weiden und Brachen, aber auch Haus- und Obstgärten sowie Gehölzränder und Wälder. Auf der Speisekarte stehen Nachtfalter, Schmetterlinge, Käfer und andere Insekten, die geschickt und in flatterndem Flug zumeist im freien Luftraum erbeutet werden. Ihre Ultraschallrufe können sie wahlweise durch den Mund oder die Nase abgeben. Von Mai bis September sammeln sich kleinere Gruppen von Weibchen in Wochenstuben, die sie ausschließlich in geräumigen Dachböden einrichten. Mitte bis Ende Juni wird dann ein Junges pro Muttertier geboren.
Den Mythos des Vampirs lässt vor allem die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) aufleben. Noch auffälliger als ihre langen Vorderzähne ist die kurze, gedrungene Schnauze, die der Art ihren Namen verleiht. Mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 45 bis 58 Millimetern und einer Spannweite von 26 bis 29 Zentimetern zählt sie zu den mittelgroßen Fledermausarten. Auch dank ihres schwarzen, seidigen Fells und der breiten Ohren, die an der Basis zusammengewachsen sind, ist die Mopsfledermaus mit keiner anderen europäischen Art zu verwechseln. Heimisch ist sie in ganz Zentral- und Südeuropa, in Deutschland fehlt sie nur im äußersten Norden und Nordwesten.
Die Mopsfledermaus hat hohe ökologische Ansprüche. Sie ist stark an den Wald gebunden, wo sie nicht nur jagt, sondern auch ihre Quartiere sucht. Ideal für den Sommer und die Wochenstuben sind Spalten hinter abstehender Borke von abgestorbenen Bäumen. Als kälteunempfindliche Fledermausart überwintert sie am liebsten nah bei den Artgenossen in Höhlen oder Stollen. Zur Jagd benötigt die Mopsfledermaus eine sehr abwechslungsreiche Landschaft mit einem großen Insektenangebot. Wegen ihrer schmalen Mundspalte stehen lediglich kleine Insekten wie Mücken, Schnaken oder Schmetterlinge auf dem Speiseplan. Die Spezialisierung auf Lebensraum und Beute macht sie weniger flexibel als andere Fledermausarten, weshalb sie bei Verlusten nur schwer ausweichen kann und in ganz Europa als gefährdet gilt.
Entwurf der Postwertzeichen und Ersttagsstempel: Thomas Serres, Hattingen
Motive: Kleine Hufeisennase, Graues Langohr, Mopsfledermaus
Fotos: © K. Bogon
Text: Deutscher Philatelie Service, Wermsdorf