Echter Pfifferling: Würzig-aromatisch
Schon im Altertum war der Pfifferling (lateinisch Cantharellus cibarius) ein bekannter Speisepilz und weit verbreitet. Deshalb galt er als Nahrungsmittel für arme Leute. Heute ist das anders: Der natürliche Bestand geht stark zurück, weshalb Pfifferlinge auf der Liste geschützter Arten stehen. Deshalb dürfen Pilzsammler sie nur für den Eigenbedarf und in einer Höchstmenge von zwei Kilogramm ernten.
Bei guter Witterung ist der Pfifferling schon im Juni und noch bis in den November zu finden. Heimisch ist er in den Laub- und Nadelwäldern Europas. Er geht Symbiosen mit Bäumen ein, am liebsten mit Fichten und Rotbuchen. Zu erkennen ist der Pfifferling an seiner dotter- bis goldgelben Farbe. Die Bezeichnung „Pfifferling“ erhielt der Pilz wegen seines pfeffrigen und würzig-aromatischen Geschmacks, während sein Duft an fruchtige Aprikosen erinnert. Der Hut junger Exemplare ist halbkugelig bis gewölbt, später stülpt er sich zu einer Trichterform um.
Echter Steinpilz: Überaus gesund
Auch der Echte Steinpilz (Boletus edulis) ist in Laub- und Nadelwäldern, aber auch an Waldrändern beheimatet. Er kann nicht gezüchtet werden, wie alle Mykorrhiza-Pilze, d.h. Pilze, die unterirdisch mit den Wurzeln von Pflanzen eine Lebensgemeinschaft, eine sogenannte Symbiose, eingehen. Denn es gibt bisher kein Substrat, das diesen natürlichen Lebensbedingungen entspricht. Gute Voraussetzungen bieten neutrale bis saure Böden, Moosschichten und ein eher schattiger Standort. Eine erhöhte Luftfeuchtigkeit begünstigt das Wachstum: In einer feuchten Sommernacht kann der Durchmesser des Hutes um bis zu zwei Zentimeter wachsen. Vereinzelt kommen Steinpilze schon im Juni vor, in größeren Mengen ab August bis etwa Oktober. Auch sie stehen unter bedingtem Naturschutz – das Sammeln ist nur für den Eigenbedarf erlaubt.
Seinen Namen verdankt der Pilz dem relativ harten weißen Fleisch. Er hat einen milden nussartigen Geschmack, der beim Trocknen sogar noch intensiver wird. Der Steinpilz ist überaus gesund – dank seines Wassergehalts von 90 Prozent, seines hochwertigen Eiweiß sowie einer Fülle von Vitaminen, Mineralstoffen, Aminosäuren und Ballaststoffen.
Maronen-Röhrling: Speisepilz des Jahres 2016
Dem Steinpilz sehr ähnlich ist der Maronen-Röhrling (Imleria badia). Er kommt vorrangig im Moos oder Gras bodensaurer Nadelwälder vor, besonders unter Fichten und Kiefern. Der halbkugelig bis flach gewölbte, dunkelbraune Hut erinnert an Esskastanien. Im Volksmund wird der Pilz daher einfach nur Marone genannt. In feuchten Sommern sprießt er bereits im Juni aus dem Boden, gewöhnlich ab Mitte September bis zum ersten Frost im November.
Die Pilze schmecken herrlich nussig mit zart säuerlicher Note. Vor einem übermäßigen Verzehr wird jedoch insbesondere in Südbayern gewarnt. Denn nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl 1986 sei der braune Farbstoff in der Huthaut auch heute noch mit radioaktivem Cäsium 137 belastet. Statistisch gesehen ist das Gesundheitsrisiko aber gering. Wer verunsichert ist, kann die Haut einfach abziehen – und dem Genuss des köstlichen Pilzes steht nichts im Wege. Schließlich ist der Maronen-Röhrling Speisepilz des Jahres 2016.
Gestaltung Postwertzeichen und Ersttagsstempel: Sibylle Haase und Professor Fritz Haase, Bremen
Illustrationen Briefmarkenmotive: Albin Schmalfuß aus dem Buch „Führer für Pilzfreunde“ von Edmund Michael 1895, erschienen im Verlag Förster & Borries, Zwickau