Beeindruckendes Farbenspiel: Der Hering
Heringsschwärme werden auch „Silber des Meeres“ genannt. Denn ihr Farbenspiel im Wasser ist beeindruckend: Die Flanken der Heringe glänzen silbrig, und ihr Rücken schimmert in verschiedenen Farben.
Heringe leben auf der Nordhalbkugel, im Übergangsgebiet zwischen gemäßigter und polarer Zone. Sie tummeln sich im nördlichen Atlantik zwischen amerikanischer Ostküste und Norwegen. Auch in der Nord- und Ostsee gehören sie zur Unterwasserfauna.
Die zu den Knochenfischen zählenden Fische ernähren sich von tierischem Plankton und sind als Beutetiere für das marine Ökosystem von enormer Bedeutung. Heringe können länger als 40 Zentimeter und stolze 20 Jahre oder sogar älter werden. Wohl keine andere Fischart hatte in der Vergangenheit eine so große Bedeutung –wirtschaftlich, aber auch politisch. So verdankte die Hanse, ein Zusammenschluss von Kaufleuten, nicht zuletzt dem Salzhering ihren Aufstieg.
Räuberischer Fleischfresser: Der Kabeljau
Der Kabeljau ist ein Räuber, der andere Fische jagt und frisst – darunter auch den Hering. Er erreicht durchschnittlich eine Länge von 60 Zentimetern, und ist alles andere als ein Leichtgewicht: Bis zu 2,5 Kilogramm bringt der Kabeljau auf die Waage.
Kabeljaue sind vor allem im Nordatlantik verbreitet, leben aber auch in der Ostsee. Dort werden sie meist als Dorsch bezeichnet. Sie sind Wanderfische: Zur Nahrungssuche bevorzugen sie kältere Regionen, zum Laichen wärmere Gefilde.
Charakteristische Merkmale sind ihr kräftiger Bartfaden am Unterkiefer, der vorstehende Oberkiefer, die hell abgesetzte Seitenlinie und die dunkle Marmorierung der Flanken. Ihre Farben variieren je nach Lebensraum: In Seegrasregionen sind die Kabeljaue graugrün oder olivgrün, in Algengebieten rötlich bis gelbbraun und in sandigen Zonen grau bis sandfarben.
Ein Meister der Tarnung: Die Scholle
Die Scholle bevorzugt den Meeresboden als Lebensraum und ist vor allem im Nordostatlantik – vom Weißen Meer an der russischen Küste bis nach Gibraltar sowie in der westlichen Ostsee – beheimatet.
Schollen sind Meister der Tarnung. Sie passen sich farblich an den jeweiligen Untergrund an und graben sich bei Gefahr ein. Die Augen, die dann als einziges zu sehen sind, können Schollen gleichzeitig nach vorne und nach hinten richten.
Die Larven der Scholle schwimmen zuerst aufrecht, bis die Umwandlung zum Plattfisch beginnt: Das linke Auge wandert dann über die Körperhälfte nach rechts und die Fische beginnen, mit der linken Körperseite nach unten flach über den Meeresgrund zu schwimmen. Etwa 25 bis 40 Zentimeter lang werden die ausgewachsenen Plattfische.
Nachhaltige Fischerei
Als Lebensmittel ist Fisch weltweit beliebt. Durch die steigende Nachfrage und die industrielle Hochsee-Fischerei schrumpfen die Fischbestände drastisch – auch die Schwärme vor der deutschen Küste in Nord- und Ostsee.
Für Verbraucher haben Umweltorganisationen wie WWF und Greenpeace deshalb Einkaufsratgeber entwickelt. Sie geben Hinweise, welche industriell verarbeiteten Fischprodukte unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit empfohlen werden können – und welche nicht. Dabei werden nicht nur die Fischarten, sondern auch Fanggebiete und Fangmethoden berücksichtigt. Als gut vereinbar mit den Aspekten der Nachhaltigkeit gilt die regionale Küstenfischerei. Hering, Kabeljau oder Scholle kann man also guten Gewissens beim lokalen Fischhändler oder direkt am Kutter im Hafen einkaufen.
Illustration Fische: Antal Vida/Tamás Kótai: 365 Fische, hf.ullmann Verlag, Potsdam
Grafische Gestaltung: Werner Hans Schmidt, Frankfurt am Main