Süßwasserfische sind ein nicht wegzudenkendes Element unserer heimischen Fauna. Als bestens an ihre Lebensumwelt angepasste Arten spiegeln sie in der Diversität und Häufigkeit ihres Auftretens den Gesundheitszustand unserer Gewässer wider. Sie bilden ein wichtiges Glied der Nahrungskette und sind regional auch wirtschaftlich und kulturell vom großer Bedeutung. Dennoch gelten zahlreiche Bestände in Europa als gefährdet. Vor allem Wanderfischarten sind durch Flussregulierungen und Querwerke, Gewässerverschmutzung und auch Übernutzung zum Teil stark bedroht.
Äsche, Barbe und Stör, Leitfischarten unserer heimischen Gewässer, wandern zwischen ihren Fress- und Laichgebieten. Die zurückgelegten Strecken ihrer Laichwanderungen liegen bei mehreren Kilometern bei der Äsche, bis zu 100 km bei der Barbe und bis zu 800 km beim Stör. Sie repräsentieren drei charakteristische deutsche Fließgewässer-Regionen: die Äsche als Leitart der Mittelgebirgsflüsse, die Barbe als Leitart der Niederungsflüsse und der Stör als Bindeglied zwischen Fluss und Meer.
PD Dr. Reinhold Hanel, Institutsleiter, Thünen-Institut für Fischereiökologie, Hamburg