Ein Kobold, der schlechte Träume als Delikatesse schätzt
„In Schlummerland ist das Wichtigste für alle Leute das Schlafen“, beginnt Michael Ende seine märchenhafte Erzählung. Dass aber ausgerechnet die Prinzessin von schlechten Träumen geplagt wird, versetzt das Königreich in Aufruhr. Als niemand Rat weiß, macht sich der König höchstpersönlich auf die Suche nach einem Mittel gegen Albträume. Am Ende einer langen Irrfahrt begegnet er schließlich dem Traumfresserchen, das ein wirkungsvolles Mittel gegen Schlafgespenster hat. Für das Traumfresserchen sind schlechte Träume eine besondere Delikatesse, von denen es sich mit Vorliebe ernährt. So wird der Kobold Gast in Schlummerland und nicht nur alle Einwohner des Königreichs, sondern auch Prinzessin Schlafittchen können wieder gut schlafen.
Michael Ende: Das Bekenntnis zur Poesie in einer fantasielosen Welt
Die Texte Michael Endes (1929-1995) zeichnen sich durch Humor und fantastische, märchenhafte Szenerien aus. Dem Autor lag das Bekenntnis zur Poesie in einer zunehmend fantasielosen Welt am Herzen. Seine Geschichten schrieb er nicht nur für Kinder – auch Erwachsene wollte er mit der Schönheit der Poesie verzaubern. Michael Ende war einer der populärsten deutschen Kinderbuchautoren. Er schuf zeitlose Klassiker – unter anderem mit seinen fantastischen Romanen „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“, „Momo“ und „Die unendliche Geschichte“. 1978 entstand gemeinsam mit Annegert Fuchshuber (1940-1998), einer international anerkannten und preisgekrönten Illustratorin, das Bilderbuch „Das Traumfresserchen“. In leuchtenden Farben, besonders in Blautönen, illustrierte Fuchshuber eine Geschichte vom Schlafen und Träumen in Schlummerland. Die Romane, Märchen und Erzählungen von Michael Ende waren weltweit erfolgreich. Sie wurden in 40 Sprachen übersetzt und erreichten eine Auflage von mehr als 35 Millionen Exemplaren. Daneben arbeitete der Autor für die Bühne und veröffentlichte Gedichte, Theaterstücke und Opernlibretti.